Beitrag von Thomas Schäfer

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Thomas Schäfer Thomas Schäfer ist Influencer:in

Member of the Board at Volkswagen Group | CEO of Volkswagen Brand | Head of Brand Group Core

Heute möchte ich einmal nicht über neue Produkte oder Technologien sprechen, obwohl sie sonst klar im Fokus meiner Arbeit stehen. Stattdessen geht es mir um etwas Grundsätzliches, was mich in den vergangenen Tagen besonders beschäftigt hat: Die #Wettbewerbsfähigkeit von Europa und Deutschland. Als CEO der Marke #Volkswagen und Konzernvorstand für die Markengruppe Volumen (VW und Volkswagen Commercial Vehicles in Deutschland, SEAT,SA/CUPRA in Spanien, ŠKODA AUTO a.s. in Tschechien) bin ich tief besorgt. Diese Woche haben sich die Wirtschaftsminister von Frankreich und Deutschland Bruno Le Maire und Robert #Habeck auf eine Stärkung der industriepolitischen Zusammenarbeit verständigt. Das ist ein richtiger Schritt. Aber das gemeinsame Papier greift an den entscheidenden Stellen zu kurz und setzt zudem nicht die erhofften Schwerpunkte. Fakt ist: Im internationalen Vergleich verlieren Deutschland und die Europäische Union rasant an Attraktivität und Wettbewerbsfähigkeit. Die USA, Kanada, China, Südostasien und Regionen wie Nordafrika geben Gas. Wir treten auf der Stelle. Ich sehe die aktuelle Entwicklung bezogen auf Investitionen in die Transformation der Industrie mit großer Sorge. Denn die muss jetzt gestaltet werden – unbürokratisch, konsequent und schnell.  Europa ist in vielen Bereichen preislich nicht wettbewerbsfähig. Insbesondere bei den Kosten für Strom und Gas verlieren wir immer mehr den Anschluss. Wenn es uns nicht gelingt, die Energiepreise in Deutschland und Europa rasch und verlässlich zu senken, sind Investitionen in energieintensive Produktion oder in neue Batteriezellfabriken in Deutschland und der EU praktisch nicht mehr darstellbar. Die Wertschöpfung in diesen Bereich wird anderswo stattfinden. Ich finde es alarmierend, dass die Europäische Union für die jetzt erfolgende Transformation der Industrie mit ihrem Regelwerk nicht gut aufgestellt ist. Die USA bieten Unternehmen mit dem „Inflation Reduction Act“ hochattraktive Anreize für Investitionen in neue Anlagen und Produktion. In der EU wird dagegen an veralteten und bürokratischen Beihilferegeln festgehalten, die Regionen fördern statt den Erhalt und die Umwandlung ganzer Industriestandorte. Und neue Förderinstrumente wie IPCEI setzen eher auf die langfristige Entwicklung neuer Technologien statt auf den kurzfristigen Hochlauf, Skalierung und Industrialisierung einer Produktion.  Der Punkt ist: Wir haben keine Zeit zu verlieren. Die EU braucht dringend neue Instrumente, um die schleichende De-Industrialisierung noch abzuwenden und den Standort Europa für Zukunftstechnologien und Jobs attraktiv zu halten!  Wird uns dieser Kraftakt gelingen? Es muss uns gelingen! Denn wir alle wollen doch, dass Europa ein industrielles und technologisches Powerhouse bleibt! Wir bei VW und in der Markengruppe Volumen sind bereit, dafür unseren Beitrag zu leisten!  Volkswagen AG Federal Ministry for Economics and Climate Action Gouvernement

Worauf warten Sie denn, dass die Politik Ihnen erzählt, was Sie tun müssen, um das Überleben von VW und die Wettbewerbsfähigkeit in Europa zu sichern? Als ein Unternehmen, dass jedes Jahr Mrd-Gewinne generiert, müssen Sie sich irgendwann die Frage stellen, ob das das einzige Ziel von VW ist oder ob sie diesem Land, Europa und der Natur nicht auch was zurückgeben wollen? Und zwar ernsthaft, nicht nur auf dem Papier. Wer in der Vergangenheit geschlafen hat, muss sich nicht wundern, dass jetzt Jobs wackeln. Wer die Menschen betrogen hat, der sollte erstmal für WiederGUTmachung einstehen. Da braucht es kein Startsignal der Politik, oder richten Sie Ihr Unternehmen nach den Kommandos der Politik aus? Die meisten Fördergelder gehen immer an die Großunternehmen, die ohnehin schon viele Kohle haben. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Innovation in Deutschland lahmt. Einfach mal die Förderung für Große und Umweltsünder einstellen und auf die eigene Antriebskraft setzen. Der Mittelstand beschäftigt weit mehr Arbeitnehmer als die Dax-Unternehmen, die im Zweifel die Arbeitskräfte ins billige Ausland verlagern, um ihr Business as usual weiter betreiben zu können.

Herbert Diess

On a mission to shape new mobility and stop climate change.

1 Jahr

Sehr gut, dass Volkswagen Position bezieht. Die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit bei den Energiekosten ist prohibitiv bei allen neuen Technologien die energieintensiv sind: Batterien, Halbleiter, Halbleiter für Photovoltaic,… Eine Diskussion: „Neue Wettbewerbsfähigkeit Europas“ tut dringend not um den Industriestandort Europa im internationalen Vergleich wieder zur Option zu machen. Derzeit schwimmen die Felle davon - insbesondere in Deutschland.

Elmar Licharz

CFO Volkswagen Group of America and NAR region at Volkswagen of America, Inc

1 Jahr

Die Qualität der Diskussionen in den USA zu Wirtschaftsinvestitionen mit den politischen Mandatsträgern ist beeindruckend. Pragmatisch, informiert und schnell wird hier vorgegangen - hier ist Kampfgeist vorhanden, Investitionen an Land zu ziehen. Kein langer bürokratischer Prozess, keine komplexen Rechtsverfahren zu Auflagen, etc. - die EU und D muss nicht alles neu erfinden, sich aber den internationalen Standards stellen und von best practice lernen…

Lennart Clausen

Bachelor of Science Maschinenbau/Mechanical Engineering

1 Jahr

Herr Thomas Schäfer, darf ich an VW meine Rechnung für die Wärmepumpe schicken, die wir jetzt erst für unsere WG einbauen und die viel teurer geworden ist, als geplant? Weil wir zu lang gewartet haben und alle das neueste Handy, welches zugebenermaßen primär Kapital bindet, weil wir eh fast keine der Funktionen nutzen, haben wollten. Verstehen Sie den Wink mit dem Zaunpfahl? Investieren Sie selber und damit meine ich nicht, dass sie einer UNI/Hochschule einen Teil des Geldes geben und am Ende 100% vom Gewinn abschöpfen. Forschen Sie selber. Wenn VW so innovativ ist, beweisen Sie es doch, zeigen Sie der Welt, was ein so riesiger Konzern kann. Am besten auch alleine kann. Wenn wir dabei bleiben, immer nur zu schauen wer uns was bezahlen kann, wird die Innovation und Idee in den Hintergrund gerückt. Sie sind nicht so klein, dass sie sich Sorgen machen müssten, dass gleich ein Mittelstandsunternehmen Sie schluckt. Und wenn es Sorge wegen des Dieselskandals ist, so etwas mit neuen Ideen und zu begegnen wird die Leute eher auf Ihre Seite ziehen, als sich an den Steuergeldern von denen zu bedienen, die momentan nicht irgendwo hinrennen können, um sich Ihre komplette Sanierung bezahlen zu lassen. Also wohin soll die Rechnung gehen?

Bernhard Bartoschek

Out of the Rat Race / Engineer / Investor / Entrepreneurship / E-mobility / Energy

1 Jahr

Dann sollte Volkswagen endlich mit gutem Beispiel vorangehen. Bitte nicht nur wegen der äußeren Umstände rumheulen, sondern endlich selbst an der Veränderung mitwirken und nicht nur bremsen. Die Elektromobilität nicht nur in Pressemitteilungen sondern in „echt“ als Prio 1 setzen und damit den Primärenergieverbrauch deutlich reduzieren. Alle eigenen Dächer des VW-Konzerns mit Photovoltaik belegen. Usw… Der VW-Konzern ist nur noch gut darin für alles und jedes einen externen Sündenbock zu finden. Aber selbst an einer zukunftsfähigen Aufstellung zu arbeiten ist Fehlanzeige.

It is true that the macroeconomic circumstances are not the best, but they are our circumstances and those of the place where you live in and with which, VW has, as a European company, a great responsibility. War in Ukraine, increase in raw materials... Blaming only external circumstances and not doing an exercise in self-responsibility seems to me an oversimplification. The lack of investment in your plants in previous years, lack of clarity and specificity in the business plan and continuous changes in management do not help. I don't know what you mean by the increase in bureaucracy. But the preparation of a business plan with your accounts included, is the minimum required of any company that opts for public subsidies. Building a prosperous Europe with full employment is everyone's responsibility.

Marc Schindler

Head of technical project steering Volkswagen compact cars, development at FAW-VW

1 Jahr

Das spricht vielen Unternehmen aus der Seele. Früher war Energie in Europa und in Deutschland verfügbar (Kohle) aber das hat ausgedient. Wasser-, Wind- und Solarkraft sind der einzige Hebel der in der EU angegangen werden muss. Bei Digitalisierung und Software Lösungen muss in Europa auch einiges passieren, da ruht man sich gerne auf die Lösungen von Übersee aus....

Tobias Rosenthal

Modern leader with an approach for the future

1 Jahr

Als CEO von 200000 Mitarbeiter haben Sie doch ganz schön viele Möglichkeiten Europa mitzugestalten… Dass mein 1,5 Jahre alter CUPRA (tolles Auto!) schon 3 Rückrufe hatte, der Händler meines Vertrauens für den zweiten (noch unerledigten) seit einem halben Jahr noch immer nicht das passende Werkzeug hat, da kann VW vermutlich mehr dafür als die EU 🤷🏻♂️ Ein Fehler im System sehe ich allerdings auch, wenn Geschäftsführer zwar an Erfolgen beteiligt werden für die Misserfolge („Skandale“) aber Mitarbeiter in Kurzarbeit müssen, der Staat einspringen muss oder am Ende noch Europa Schuld ist das funktionsfähige E-Autos von den anderen Kontinenten kommen.

Rainer Gehrung

Entrepreneur, Interims Manager, Restrukturierer, Investor, Advisor, Company Builder - Geschäftsführer bei SCMT Mittelstands Management Gesellschaft mbH

1 Jahr

Gute Analyse - aber was ist zu tun? Nur wir selbst können uns befreien. Es gibt Faktoren, die nicht in unserer "deutschen" Hand liegen, aber manche tun das. D. Wettbewerbsfähigkeit kam bisher (fast) nie über den Preis, sondern über andere Faktoren - z.B. hatte "Made in Germany" ein Preisschild. Energiepreise sind relevant aber kein Mittelständler kann globale Faktoren steuern. Wir als Industrie zumindest eigene Initiativen ergreifen. 5 Ansätze: 1. Fokus auf Austausch zw. Startups und Mittelstand der Ideen i.d.R. schneller umsetzt als Konzernen. 2. Initiative aus Pragmatikern für ein "Call for Action" die sich damit auseinandersetzt welche Felder wir mit unseren aktuellen Fähigkeiten auch in Zukunft erfolgreich besetzen können. 3. Bestandsaufn. zu Kompetenzen unserer Kernindustrien auch in 5-10 Jahren noch gebraucht werden und wir Defizite schnell eliminieren. "Hidden Champions" von heute ist keine Garantie für die Zukunft. 4. In der EU gibt es großartige Ansätze z.B. im Bereich der "Green Tec". (EIT InnoEnergy) wie man gemeins. erfolgreich Ideen nach vorne bringen kann. (s. Northvolt). Role Model? 5. Entbürokratisierung von Gründungen auf allen Ebenen damit Gründer sich auf die eigentl. Ziele fokussieren. Inhalt vs. Admin!

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